Focusing / Focusing­therapie ist ein psychothera­peutisches Verfahren, das Körper­empfindungen bei der Suche nach Quellen und Ursachen persönlicher Probleme einbezieht.

Focusing wurde von dem amerikanischen Psychotherapeuten und Philosophen Eugene T. Gendlin entwickelt. Es ist eine Technik der Selbsthilfe bei der Lösung persönlicher Probleme.

Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass jedes geistig-seelische Erleben mit bedrohlichem Hintergrund körperliche Reaktionen hervorruft ( Angstschweiß, Beklemmung im Brustraum, Druck in der Magengegend, stockender Atem, weiche Knie, u. a. ). Während die auslösenden Ereignisse oft vergessen oder verdrängt werden, bleiben die Körpersignale erhalten, so dass man auf sie fokussieren kann. Die körperlichen Empfindungen sind quasi der Pfad, auf dem man der Lösung des Problems näher kommt.


Der Körper ist nicht nur ein Objekt, sondern erschließt sich uns in ganzheitlicher Betrachtung als eine lebendige Quelle von Informationen, Weisheit und Energie.
Im Focusing wird versucht ein Gleichgewicht von Gedanken, Gefühlen, Bildern und Körperwahrnehmungen zu erreichen. Es geht also darum, Informationen mehr durch den Körper wahrzunehmen als durch Kognition, Imagination, Gefühle und akustische Wahrnehmung.

Focusingtherapie Kornwestheim Ludwigsburg Pusteblume

Die spürbare Erleichterung bis hin zu einer völligen inneren Entkrampfung sind die Kernstücke des inneren Prozesses und können Wege zur Lösung öffnen, die vorher blockiert waren. Das therapeutische Angebot eines Focusingprozesses kann situativ durch den Klienten in Anspruch genommen werden und somit einen Teil einer Sitzung oder eine komplette Sitzung ausfüllen.

Der Focuser muss dem Therapeuten sein zu bearbeitendes Problem, das er vielleicht als peinlich empfindet, nicht verbal benennen. Es genügt ein allgemeiner Hinweis. Der Therapeut ist trotzdem in der Lage den Focuser "auf dem Weg zu halten". Dadurch gibt es im Focusing keine Hemmschwelle, deren Überwindung in herkömmlichen Therapien viel Zeit und Energie kosten und oft so quälend ist.

Ablauf eines Focusingprozesses

Zu Beginn einer Sitzung schließt der Focuser die Augen und vergegenwärtigt sich ein bestimmtes Problem. Dabei beobachtet er seine Reaktion im Körper (innere Achtsamkeit) und versucht dieser körperlich präsenten Empfindung Raum zu geben. Diese körperliche Empfindung hat zunächst noch keine explizite Bedeutung. Der Klient richtet nun seine Aufmerksamkeit auf die gefühlte Bedeutung ohne eine rationale Erklärung dafür zu finden oder die Empfindung zu unterdrücken.
Die Empfindung darf sich nun entfalten. Um das diffuse, bedeutungsvolle Empfinden explizit werden zu lassen, bedarf es einem Symbol (ein Wort, ein Bild, ein Satz, ein Vergleich, eine Metapher …) das zu der gefühlten Bedeutung passt. Passt das Symbol zu der gerade gefühlten Bedeutung, so kann der Klient dies als ein körperlich spürbares und stimmiges „Ja“ erleben. Wird die gefühlte Bedeutung durch eine treffende Symbolisierung repräsentiert, so kann beim Klienten eine körperlich spürbare Erleichterung auftreten, die mit vertiefter Atmung und Entspannung verbunden ist.